Route 2 - Rund um Krummesse, 26,7 km

Streckeninfos:

Abwechslungsreiche Route auf vorwiegend wenig befahrenen Nebenstraßen und straßenbegleitenden Radwegen. Zwischen Klempau und Klein Sarau auf stark und schnell befahrener Landstraße. Bei Klempau–Siedlung holperiger, sandiger Wirtschaftsweg. Beide Schwierigkeiten sind durch die Abkürzung der Routenführung von Klein Sarau zum Lindenbusch vermeidbar. Dann eine familienfreundliche Tour mit längeren Steigungen, von insgesamt 22,2 Kilometer Länge.

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Am Stecknitztal gelegen entwickelt sich das ursprüngliche Bauerndorf Krummesse mehr und mehr zur Vorstadtsiedlung von Lübeck. Nur die schöne zweischiffige Feldsteinkirche aus dem Jahr 1260 mit ihren gotischen Wandmalereien und den Grabsteinen aus dem 17. Jahrhundert sowie einige Fachwerkhäuser sind noch alte Zeitzeugen.
Der Verlauf der Lübecker Stadtgrenze, die Krummesse zerschneidet, ist ein Unikum aus längst vergangener Zeit. Ein Blick auf die Landkarte veranschaulicht eine verwirrende Grenzziehung, die ihren Ursprung 1790 erhielt, als die mittelalter-lichen Flurgrenzen ohne Korrekturen zur politischen Grenze deklariert wurden. Die Grenze verläuft nirgendwo geradlinig, sondern springt übermütig hin und her. Sie zerschneidet Grundstücke und sogar auch Häuser. Da schläft eine Familie im Lauenburgischen, arbeitet in der Werkstatt nebenan auf lübischem Gebiet und erntet das Gemüse im Hausgarten wiederum im Lauenburgischen.
Weit bekannt ist die »Krummesser Kornbrennerei«. Sie liegt auf lübschem Gebiet und besitzt das Brennrecht seit 1625. Nach telefonischer Voranmeldung (Tel.: 04508–417) ist eine Führung und Verkostung möglich. Eines der ältesten Wirtshäuser Deutschlands befindet sich unweit der Kirche: »Klempaus Gasthof« besitzt seit 1577 das Schankrecht. Ein weiterer Gasthof mit Hotelbetrieb »Hotel Thormälen«, das italienische Restaurant »Leonardo«, ein Döner-Imbiss, eine kleine Bäckerei sowie eine Backstube im Supermarkt laden zum Verschnaufen ein.
Krummesse hat etwa 2.600 Einwohner, von denen 1.100 Lübecker Bürger sind. Die restlichen knapp 1.500 Menschen gehören dem Kreis Herzogtum Lauenburg.
Die gemeinsamen Bemühungen aller Bürger bei der Teilnahme am Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden« führte 2012 zum siebenten Mal seit 1990 zu der begehrten Auszeichnung und Belohnung. Eine Gemeinde mit vielen engagierten Bürgern:
Das dorfeigene »Dörpshuus« hat kaum freie Termine, Städtepartnerschaften mit dem Dorf Carlow in Mecklenburg und mit Bonningues in Frankreich wurden geschlossen und werden regelmäßig gepflegt. Aus Frankreich kam dann auch die Idee, Krummesse zu einem »Blumendorf« zu entwickeln. Auf gemeindeeigenen Flächen wurden Blumenbeete angelegt und Blumenkübel aufgestellt. Seitdem pflanzen und pflegen mehr als 40 Dorfbewohner diese markanten Farbtupfer im Ortsbild.
Das i–Tüpfelchen dieser Aktion bildet jedoch der kleine Bauerngarten am Dörpshuus, wo, wie auch an der Straße »Lange Reihe 2«, die Wiederansiedlung von Storchen gelang .
Bei der Ausfahrt aus dem Ortå Richtung Osten bietet sich ein Abstecher zum »Knicklehrpfad« und der Infotafel für eine kurze Unterbrechung an. Kurz darauf schweift der Blick weit über das Krummesser Moor. Leider versperrt die Niemarker Mülldeponie, die Sicht auf die Lübecker Stadtsilhouette.
Zur Freude aller Erfrischungssuchenden bietet sich kurz darauf der »Klempauer Hofsee« bei Beidendorf mit zwei Bademöglichkeiten und einem Strand-Kiosk an, der in den Sommermonaten kleine Leckereien bereit hält. Wieder so ein Grenzfall: Beidendorf ist ein Stadtteil von Lübeck, der See gehört aber zu Klempau und damit zum Kreis Herzogtum Lauenburg.
Eine gut erhaltene große Steinkammer findet man im Waldgebiet »Heidberg« nahe Blankensee. Dieses Hünengrab ist eine Grabstätte aus der jüngeren Steinzeit und ist seit 1857 freigelegt. Gut erhaltene Steinkammern sind inzwischen seltene kulturhistorische Denkmäler. Die großen Findlinge aus denen sie errichtet wurden, sind in der Vergangenheit gerne zertrümmert und als Haus- und Straßenbaumaterial genutzt worden.
In der Nähe des Blankensees sind zwei geologische Besonderheiten zu sehen. Am Rande des Lübecker Beckens, nördlich der Landstraße gelegen, befinden sich einige Binnendünen und auf der südlichen Seite des Sees erhebt sich ein mächtig ausgeprägter Endmoränenhügel mit einem herrlichem Blick auf die sieben Lübecker Kirchtürme. Eine Informationstafel erklärt die lokale Fauna und Flora.
Bei Klein Sarau kreuzt man den im Bau befindlichen neuen Bundesstraßenabschnitt zwischen Pogeez und Lübeck–Blankensee und kurz danach die Eisenbahnlinie von Lübeck nach Lüneburg. Eine Linie die seit dem Jahr 1851 besteht und das Lauenburgische von Süd nach Nord durchquert.
Weithin sichtbar ist der 149 m hohe Sendemast am Klosterberg. Als er 1960 erbaut wurde, richteten alle Fernsehbesitzer der Umgebung ihre terrestrischen Antennen dorthin aus. Heute versorgt er die Bevölkerung über die Grenzen des Kreises hinaus mit UKW-Radio- und den meisten digitalen Fernsehfrequenzen.
Wer die Abkürzungsstrecke durch Klein Sarau zum Lindenbusch wählt, radelt entlang eines Höhenrückens mit bezaubernden Ausblicken in das weite Stecknitztal hinein. Dort liegt am Rande des Kanals Kählstorf, eine kleine Ansiedlung, in der der Künstler Tim Adam sein Skulpturenatelier regelmäßig öffnet.
Wie in vielen anderen Dörfern des damaligen »Zonenrandgebietes«, hat sich auch die Bevölkerung von Klempau in der Nachkriegszeit nahezu verdoppelt. Die 1952 gebaute Bismarcksiedlung und die 1956 gebaute Rosensiedlung nahmen Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf. In der Ortsmitte stillt die Gaststätte »Am Teich« den großen Hunger zum kleinen Preis. Klempaus Storchenpaar bewohnt seit vielen Jahrzehnten ein Nest am alten Feuerwehr-Gerätehaus.
Das breite Wegstück zwischen Klempau und Krummesse durch Heide und Wald wurde im Mittelalter mit »Via regia«, königliche Straße, bezeichnet. Sie lässt ein wenig ahnen, wie vor Jahrhunderten Fernstraßen ausgesehen haben mögen.

Routenbeschreibung

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