Route 6 - Vom Duvensee um Stecknitztal, 23,1 km

Streckeninfos:

Die familienfreundliche Route führt über wenig befahrene Nebenstraßen. Meist ist die Strecke eben mit geringen Steigungen. Vier Abschnitte sind nicht asphaltiert. Zwei davon sind in gutem Zustand: Der Kanalweg und der Duvenseer Moorweg. Besondere Aufmerksamkeit erfordern dagegegen der Steindamm zwischen Niendorf und Bergrade mit historischem Kopfsteinpflaster und einer heftigen Steigung sowie die Wegstrecke am Waldrand des Fliegenbergs.

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Die Weiten des Duvenseer Moors, die buckelige Endmoränenlandschaft um den bewaldeten Fliegenberg mit seinen 69 Metern Höhe und das breite Stecknitztal mit seinen steilen Talhängen begeistern durch ihre landschaftliche Schönheit und ihre Vielfalt.

Die ersten “Spatenstiche” für das Stecknitztal und die sie umgebende malerische, hügelige Landschaft hat schon vor 12.000 Jahren die letzte Eiszeit getan. Die aus dem Norden kommenden Gletscher modellierten eine stark bewegte Landschaft. Das Eis fräste tiefe Furchen und Senken in den Schutt. Als sich die Gletscher mehr und mehr zurückzogen, bildeten sich darin Seen und Wasserläufe. So entstand die kleine, windungsreiche Stecknitz in der Hauptabflussrinne, und in einer höher gelegenen, abflussarmen Senke etwas westlich davon bildete sich ein großer See.

Als vor etwa 8.000 Jahren die ersten Jäger und Sammler in diese Gegend kamen, waren Teile des Sees schon verlandet und moorig. Sie ernährten sich von Fischen, Wildtieren, Beeren und Haselnüssen. Archäologische Ausgrabungen auf dem Duvenseer Moor geben einen interessanten Einblick, wie die damaligen Menschen gelebt haben. Es wurden dort Rast- und Wohnplätze freigelegt, die mit Birkenrinden als Schlafmatten ausgelegt waren. Massen von gerösteten Haselnüssen und verschiedene Werkzeuge aus Feuerstein und Tierknochen fanden sich auf dem Boden einer damaligen Insel im See. Die nomadisch lebenden Menschen kamen wahrscheinlich im Herbst über das Flüßchen Steinau gezielt an den Duvensee, um hier das reiche Haselnussvorkommen zu ernten. Vielleicht lebten sie während der restlichen Zeit des Jahres in der Stecknitz-Niederung.

Altersuntersuchungen der Rastplätze zeigen, dass die Insel fast 1.000 Jahre bewohnt war. Diese Zeit, auch »Duvenseer Epoche« genannt, hat wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung einen eigenen Raum im Schleswiger Landesmuseum erhalten. 1923 wurde in dem Moor ein 70cm langes Teilstück eines Paddels gefunden, das lange Zeit als das älteste der Welt galt. Eine Bronzekopie des Paddels befindet sich vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Duvensee. Außer einer Infotafel kann man heute auf dem Moor nichts mehr von den Ausgrabungen erkennen. Um dieses Menschheitserbe vor Missbrauch zu schützen, wurde es wieder mit Erde und Torf abgedeckt.

Bis ins 18. Jahrhundert wurde im Duvensee noch Fisch gefangen. Um mehr Wiesenland zu erhalten und den Torfstich auf dem Moor zu ermöglichen, begann 1773 die erste Trockenlegung des Sees durch den Bau eines Kanals zum Bergrader Teichbach. Die endgültige Trockenlegung auch der umgebenden Gebiete geschah 1850 durch Vertiefung des Kanals.

Im Winter wird das Moor aber jedes Jahr wieder zum See. Naturliebhaber können dann vom Ufer viele Vogelarten beobachten, insbesondere während der Vogelflugzeiten große Züge mit Kranichen und Wildgänsen.

Trotz aller wilden Natürlichkeit ist die Landschaft von landwirtschaftlichen Flächen mit ihren typischen Knicks geprägt. Der Strukturwandel ist aber im vollen Gange.

Viele bäuerliche Betriebe entdecken Einkommensalternativen zur “klassischen” Landwirtschaft. In Lüchow bietet das »Hokus Koop Huus« Bauernhof- und Erlebnispädagogik erfolgreich an. In Labenz, Niendorf und Duvensee finden sich viele Pferdebetriebe mit Reithallen, Pensions- und Zuchtställen. In Bergrade kann man auf einem ehemaligen Hof »Swingolf« spielen, eine leicht erlernbare Golfvariante für Jedermann, und sich danach bei Kaffee und Kuchen im »Cafe up’n Barg« stärken.

Eine landwirtschaftliche Intensivierung verursacht hingegen die Agrargasanlage in Labenz. Aus einem weiten Umkreis wird im Herbst der auf großen Schlägen angebaute Mais herantransportiert.

Sehr viel kleinteiliger sind die Ackerflächen um die beschaulichen Dörfchen Niendorf und Göldenitz, die am Elbe-Lübeck-Kanal im Stecknitztal liegen. Hier ist die Knicklandschaft noch viel stärker ausgeprägt, da keine Flurbereinigung durchgeführt wurde.

Im Mittelalter wurde auf der Stecknitz das »Weiße Gold«, das Salz, mit Prähmen von Lüneburg nach Lübeck gebracht, die nur getreidelt oder gestakt werden konnten. An der Berkenthiner Schleuse ist die »Maria Magdalena«, ein nachgebauter Prahm, zu bestaunen. Erst im letzten Jahrhundert wurde die Stecknitz begradigt und zum Elbe-Lübeck-Kanal ausgebaut. Links und rechts vom Kanal kann der alte Verlauf der Stecknitz mit seinen Windungen noch erahnt werden.

An den Talhängen von Niendorf und Göldenitz zum Fliegenberg bieten sich einmalige Blicke über das Stecknitztal. Besonders am Scheitelpunkt des holperigen Steindamms zwischen Niendorf und Bergrade tut sich ein herrlicher Blick zur Behlendorfer Kirche auf.

Jedes Dorf bietet einen Rastplatz zum Verweilen im Dorfmittelpunkt, dem Brink oder am Feuerwehrhaus an. Auf dem Klinkrader Brink kann man zudem unter den altehrwürdigen Eichen von 1871 den Bouleplatz nutzen. Auch die Störche lieben diese Dorfmittelpunkte. In nahezu allen Dörfern findet man ihre Nester.

Und jedes Dorf hat seine besondere Sehenswürdigkeit: In Niendorf wurde z.B. die historische Durchfahrtsscheune »De Borgschüün« wieder originalgetreu aufgebaut. Sie wird heute für Feste und Veranstaltungen genutzt.

Göldenitz und Duvensee wurden als schönstes Dorf im Landeswettbewerb ausgezeichnet. Dafür wurden in Göldenitz der »Sämann« auf dem Dorfplatz und in Duvensee der »Goldene Hahn« aufgestellt. Beides sind Bronzeskulpturen des Möllner Künstlers Karl-Heinz Goedtke.

Routenbeschreibung

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